jahnna jahnna Zahl 2, Tusche – Leben im weiten Bewusstsein

Ich grüße euch und möchte mich kurz vorstellen: Ich bin ein Mensch wie du und ich. Ich habe meine 42.5-Stunden-Woche, meine fünf Wochen Ferien im Jahr, eine kleine Wohnung in der schönen Altstadt von Solothurn. Ich lebe in der Welt und bin eingebunden in die Welt. Denn ich habe einen Arbeitsvertrag, einen Mietvertrag, ein Natelvertrag, ein Vertrag mit der SBB, viele weitere Verträge. Ich habe mein Wort oftmals gegeben und ich halte mein Wort. Deshalb lebe ich eingebunden in diese Welt.

Zugleich habe ich mir etwas bewahrt, was in dieser Welt scheinbar ungewöhnlich ist: Ich lebe in einem weiten Bewusstsein. Ich empfinde in jedem Augenblick meinen Körper von Kopf bis Fuß. Ich nehme wahr, was ich sehe, höre, rieche, schmecken und taste. Ich fühle mein Gefühl in seinen Nuancen und das Gefühl ist lebendig, es ändert sich von Moment zu Moment, im Feinen. Ich höre die Gedanken in mir, die Worte und Sätze. Ich sehe die bildlichen Gedanken. Zum Glück ist mein Denken mitunter still, sonst würde ich es wohl kaum aushalten. Ich spüre und das Spüren ist ein weites Feld des Wahrnehmens. Es ist eine Art objektiver Sinn; andere spürige Menschen nehmen das gleiche wahr. In sehr tief verbundenen Momenten erlebe ich das reine Sein, die eine Lebendigkeit, die uns alle Lebewesen verbindet.

Das war nicht immer so und wenn ich in der Arbeit bin, geht dieses Bewusstsein auch zurück. Dann bin ich im Kopf und konzentriert. Das ist auch notwendig, manchmal. Es schwankt mit der Weite des Bewusstseins.

Wenn dich diese Dinge interessieren, dann freue ich mich, wenn du hörst, was das Leben mir aufgetragen hat.

PS: Als ich die ersten beiden Filmchen aufnahm, wählte ich die Sonne in meinem Rücken. Sie hatte Wolken vor sich, was ein Glück für die Aufnahmen war. Nach meinem letzten Wort kam sie hervor und schien den Tag lang aus blauem Himmel.

Aufgenommen in Gänsbrunnen am 27.7.2019 um 7:26 Uhr