jahnna jahnna Zahl 4, Tusche – Sich der Weite des eigenen Bewusstseins bewusst werden

Dieses ist eine Übung, sich der Weite des eigenen Bewusstseins bewusst zu werden.

Was ist gerade jetzt, in diesem Augenblick, in deinem Bewusstsein?

Vermutlich bist du gerade wach und hörst wach meiner Stimme zu. Den Worten und Sätzen, die ich gerade spreche. Das Hören ist gerade in deinem Bewusstsein. Hörst du auch noch anderes, außer meiner Stimme?

Vielleicht das Brummen deines Kühlschranks; vielleicht sind andere Menschen zugegen und du hörst ihre Stimmen?

Es ist möglich, zugleich meine Stimme zu hören und auch anderes, was um dich herum ist. Allein schon das ist ein Engen und Weiten deines Bewusstseins. Du kannst dich konzentrieren, nur meine Stimme hören und alles andere wie ausblenden, oder aber dein Hören weit machen und meine Stimme und anderes zugleich wahrnehmen. Probiere es einmal, jetzt.

Was ist noch in deinem Bewusstsein?

Vermutlich siehst du mein Antlitz, wie es spricht, vor dir auf dem Bildschirm. Siehst du auch den Rahmen des Bildschirms? Wenn es ein Natel ist: Siehst du auch deine Hand, die das Gerät gerade hält?

Auch hier kannst du dein Sehen weit machen und zugleich mein Antlitz sehen und auch noch andere Dinge, vielleicht Menschen, die um dich herum sind. Auch das ist ein Engen und Weiten deines Bewusstseins. Vielleicht wirst du dich fragen: Warum sollte ich auch noch die Dinge um den Bildschirm herum wahrnehmen? Wenn etwas Wesentliches um mich herum geschieht, dann wird mein Bewusstsein mich schon darauf aufmerksam machen. Solange es nicht geschieht, konzentriere ich mich eben auf dieses Filmchen.

Was zu der Frage führt: Wer dieses Bewusstsein macht. Dazu später mehr.

Sehen und Hören ist oftmals in unserer heutigen Zeit im Bewusstsein. Was ist noch in deinem Bewusstsein, jetzt, in diesem Augenblick?

Vielleicht riechst du den Duft des Kaffees, die du neben dich hingestellt hast. Vielleicht, wenn du gerade mit der SBB unterwegs bist, riechst du das Parfüm einer Mitreisenden. In jedem Augenblick gelangen Geruchsmoleküle in die Schleimhäute unserer Nase. Nicht immer nehmen wie sie wahr. Da kommt jemand in deine Wohnung und sagt: «Oh, hier riecht es aber.» Möglicherweise riecht es immer so, doch du selbst riechst es nicht. Auch das ist eine Frage des Bewusstseins.

Sehen, Hören und Riechen. Wir können alles drei zugleich wahrnehmen, wir können uns aber auch auf einige Eindrücke konzentrieren.

Schmecken. Manche Menschen stecken einiges in den Mund, sind dabei abgelenkt und schmecken gar nicht das, was in ihrem Mund ist, obwohl die Geschmacksmoleküle nun den Gaumen berühren und die Zunge.

Tasten. Ist das Tasten gerade in deinem Bewusstsein? Tastest du gerade den Rahmen des Natels in deiner Hand? Tastest du gerade den Untergrund, auf dem du sitzt?

Die Haut ist mit Sinneszellen durchsetzt. Es ist möglich, zu sehen, zu hören, zu riechen, zu schmecken und zu tasten, diese Eindrücke gleichzeitig wahrzunehmen. Übe es einmal jetzt.

Nun ist unser Körper, unser gesamter Körperinnenraum, von Nervenzellen, von Sinneszellen durchzogen. Vielleicht ist da ein Ziehen in deiner Schulter, vielleicht ist da ein feines Drücken oben im Schädel. Vielleicht ein Kribbeln im Fuß. Vielleicht, in sehr wohligen Momenten, ist da ein feines Pulsieren, was deinen ganzen Körper durchzieht. Das ist Körperempfinden. Nimmst du es gerade jetzt war?

Es ist möglich, zu sehen, zu hören, zu riechen, zu schmecken, zu tasten und gleichzeitig den eigenen Körper zu empfinden.

Was ist noch in deinem Bewusstsein?

Möglicherweise sind da Gedanken in dir. Bist du dir dessen bewusst?

Wenn du dieses Filmchen anschaust, dann kann es sein, dass dein Denken währenddessen still ist. Es kann aber auch sein, dass du zwischendrin eigene Gedanken hast. Prüfe es einmal, indem du dieses Filmchen wach weiter anschaust und darauf achtest, was in deinem Denken geschieht. Möglicherweise tauchen Kommentare in deinem Denken auf, zu dem, was ich sage. Wenn du das nächste Mal mit der Bahn fährst oder mit dem Auto, achte einmal darauf, was in deinem Denken geschieht. Üblicherweise ist unser Denken in diesen Momenten ziemlich voll, mit Worten, mit Sätzen, auch mit Bildern. Mitunter sehen wir und hören wir in Gedanken, was wir gestern erlebt haben oder bereiten uns schon innerlich auf das vor, was uns möglicherweise erwartet in der Arbeit. Vielleicht sehen wir den Chef vor uns, sprechen im Geiste mit ihm oder mit anderen Bekannten.

Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten, Körperempfinden und Denken. Was ist noch in deinem Bewusstsein?

Das Fühlen ist kein Denken. Die Stimmung ist ein Aspekt des Fühlens. Nimmst du gerade jetzt deine Stimmung war? Fühlst du dein Gefühl?

Im wachen, befreiten Zustand merkst du, wie sich dein Gefühl, deine Stimmung, im Feinen ändert. Möglicherweise ändert sie sich beim Zuhören meines Filmchen. Vielleicht bist du nicht mit allem einverstanden. Vielleicht berührt dich manches. So verändert sich im Feinen die Stimmung. Ist dieses in deinem Bewusstsein?

Wir Menschen haben in jedem Moment ein Gefühl, ein Gefühlsgemisch aus dem Grundgefühlen in uns, in jedem Moment eine Stimmung. Es ist möglich, zu sehen, zu hören, zu riechen, zu schmecken, zu tasten, den Körper zu empfinden, die Gedanken in sich zu hören und und das Gefühl zu fühlen.

Spüren. Jeder Mensch spürt. Es ist eine objektive Sinneswahrnehmung. Doch nur wenige sind sich heute des Spüren bewusst.

Wenn du dein eigenes Bewusstsein untersuchen möchtest, so könntest du zum Beispiel dir eine App auf dein Natel laden, dass in regelmäßigen Abständen, die du selbst einstellen kannst, zum Beispiel alle 30 Minuten, einen kleinen, feinen Gong ertönen lässt. Immer wenn der Gong ertönt, dann schau einmal, wie weit dein Bewusstsein gerade ist. Auf wie viele von den neun genannten Bereichen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten, Körperempfinden, Denken, Fühlen und Spüren) erstreckt sich dein Bewusstsein gerade? Auf was ist es gerade fokussiert?

In der Arbeit zum Beispiel sind wir oftmals im Sehen, Hören und Denken. Ein Programmierer zum Beispiel ist vor allem im Sehen und Denken. Das alles ist ohne Wertung.

Wenn du diese Übung mit dem Gong machst, wirst du vielleicht erleben, dass sich dein Bewusstsein immer wieder einmal engt und weitet. Du kannst dir die Umstände anschauen, unter denen du eher weit ist und in denen du eher eng bist. Und damit dich selbst ein Stück weit erforschen.

Die Frage ist ja: Wer macht dieses Bewusstsein?

Ich sage: Niemand anderes als du selbst engst und weitest dein eigenes Bewusstsein. Von außen kann niemand dein Bewusstsein engen oder weiten. Es geschehen zwar eindrückliche Sachen im Außen und dann schauen wir möglicherweise dorthin oder hören dorthin. Doch niemand legt fest, ob du nicht gleichzeitig auch weiter fühlst und dein Denken hörst und spürst.

Viel Freude beim Erforschen deines Bewusstseins und beim Erforschen deines Selbst :-)

PS: Die App mit dem Gong, die ich verwende, heißt: ‹Mindfulness Bell›.

Aufgenommen am 25.8.2019 um 11:58 Uhr