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Dieser erste Teil betrachtet unser Erleben. Wir gehen durch die Welt und haben Sinneseindrücke, denken, wollen, fühlen und spüren (Abbildung 1-20). ? Ist Ihr Erleben bereits Ihr ganzes Leben!? Manchen Bereich unseres Erlebens begreifen wir als passiv: Wenn wir sehen, hören, riechen, schmecken, tasten und spüren, müssen wir nichts tun, damit Bilder, Töne, Geräusche, Gerüche und Eindrücke zu uns kommen. Wir erzeugen weder die Bilder und Töne unserer Außenwelt noch die allermeisten Zustände von Temperatur, Druck und Feuchtigkeit. Auch wenn wir nichts tun und so entspannt wie möglich sind, haben wir Sinneseindrücke und spüren uns umgebende und innere Energien und Kräfte. Erleben ist der passive, aufnehmende, beobachtende Teil unseres Lebens. Unser Leben ist jedoch mehr als nur aufnehmen und beobachten. Beispiel Jemand denkt darüber nach, wie sie oder er am besten nach Limburg kommt. Sie entscheidet sich für den Zug. Wir selber sind es, die denken. Wir "haben Gedanken" und erzeugen Gedanken. Unser Denken beschreiben wir mal aktiv und mal passiv: Mitunter "kommt" uns ein Gedanke, mitunter "denken wir an etwas" oder "... über etwas" nach und finden auch oftmals eine Möglichkeit. Unser Wollen scheint überwiegend aktiv zu sein. Wir sagen: "Ich will ..." und nicht: "Ich habe ein Wollen." Beim Fühlen scheint es aktive, passive und universelle Grundgefühle zu geben. Angst, Wut und Traurigkeit verwenden wir rein passiv: "Ich habe Angst", "bin ängstlich", "bin traurig", "bin wütend" und "habe Wut im Bauch". Freude und Leiden verwenden wir aktiv und passiv: "Ich freue mich!", "habe Freude daran, "Ich leide" und "bin bedrückt". Auch Liebe ist ein Gefühl, welches wir überwiegend aktiv beschreiben. Wir sagen: "Ich liebe ...", selten: "Ich empfinde Liebe" und nie: "Ich habe Liebe". Glück wiederum scheint uns ausschließlich gegeben zu werden: "Ich bin glücklich" und "habe Glück". In unserer inneren Welt sind wir in allen drei Bereichen Zuschauer und Akteur zugleich. Wir registrieren unsere Gedanken, Gefühle und Willensausschläge ebenso wie wir Gedanken, Gefühle und Willensausschläge erschaffen: Wir haben einen Willen und entwickeln selber den Willen, etwas zu tun. Wir haben Gedanken und denken, indem wir vergleichen, erkennen, Pläne erstellen, Lösungen finden und Vorstellungen entwickeln. Gefühle entwickeln wir ebenso. Ein guter und ernsthafter Schauspieler empfindet das im Drehbuch vorgegebene Gefühl. Die Fähigkeit, ein eigenes Gefühl zu erzeugen, hat jeder und wird uns nicht erst in Schauspielschulen vermittelt. So drücken wir unser Mitgefühl aus oder leiden mit. Unser Körper ist empfangend und erschaffend zugleich. Unsere Augen und Ohren registrieren die eintreffenden Wellen und erzeugen daraus Bilder und Töne. Unser Riechen erschafft, zusammen mit unserem Gehirn, Geruch aus zuvor noch vereinzelt umherfliegenden Molekülen. Unser Geschmackssinn erschafft ebenso Geschmack. Auch Schmerzen sind vom Körper erschaffen. Nüchtern betrachtet ist manche schmerzhafte Einwirkung ein Druck, eine Temperatur oder ein Kontakt mit einer fremden Substanz an der Hautoberfläche. Unsere äußere Welt erleben wir über unsere Sinne. Zugleich handeln wir. Wir geben und nehmen, greifen zu und ein und tauschen uns aus. Wir sehen unsere Welt als Lichtreflexe und schalten Licht ein und aus. Wir hören, machen Geräusche und backen wohlschmeckenden Kuchen. Wir ertasten das rauhe Holz und schleifen es, bis es eine glatte Oberfläche hat. Wir sind nicht nur Betrachter unserer Welten.
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