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Wir sind zumeist unterschiedlich empfindsam in unseren einzelnen Sinnen. Anmerkung Zudem sind wir unterschiedlich empfindlich für einzelne Eindrücke. 1 Jemand kann sehr gut sehen. Sie oder er nimmt ein großes Gesichtsfeld um sich herum wahr, steckt feine Fäden durch kleine Nadelöre und kann aus der Entfernung die Preise an der Tankstelle lesen. 2 Jemand hat eine feine Nase und einen feinen Geschmack. Er oder sie isst eine thailändische Suppe und erfährt eine Vielzahl von aromatischen Nuancen. 3 Jemand kann mit geschlossenen Augen kaum Rot- von Weißwein unterscheiden. 4 Jemand sitzt und liest. Ein Kind schleicht sich heran und streicht ihr oder ihm mit einer weichen Feder über den Nacken. Er merkt es nicht. 5 Ein dreijähriges Kind spricht wenig und undeutlich. Ein Arzt erkennt, dass es schlecht hören kann und so das Sprechen bisher schlecht lernen konnte. 6 Jemand hört über die Hifi-Anlage Musik. Die Kassette ist alt, das Band läuft nicht exakt am Tonkopf vorbei. Jemand anderes kommt herein sagt: "Die Musik ist dumpf und leiert. Hörst du das nicht!?"
Unsere Sinneskanäle haben eine unterschiedliche Durchlässigkeit im Vergleich untereinander und im Vergleich zu Mitmenschen. Ein jeder Sinn ist wie eine Fensterscheibe: Manche ist verkratzt, verdreckt oder verfärbt, sodass nur äußere Schemen und Umrisse erkennbar sind. Manche ist plan, klar, sauber und transparent: Wir erkennen den bewegten Punkt auf dem Feld als Fuchs, riechen Schimmelsporen im Brot, schmecken den Liebstöckel im Eintopf, obwohl nur ein Blatt enthalten ist und können mit unseren Fingerspitzen Blindenschrift lesen. Viele von uns haben einzelne getrübte Sinne. Anmerkung 2 Das Leben in einer Großstadt kann für unser Riechen, Schmecken, Hören und auch Sehen belastend sein. Zudem ist Riechen und Schmecken nicht mehr überlebensnotwendig. Wir achten das abgedruckte Haltbarkeitsdatum oftmals höher als unsere eigenen Eindrücke. Beispiel 2 Jemand wohnt an einer Hauptstraße. Jemand anderes fragt: "Hörst du die lauten Straßengeräusche!?" "Nein. Aber jetzt, wo du es sagst: Ja." Anmerkung 3 Spezielles nicht wahrzunehmen ist eine Errungenschaft unseres Bewusstseins.
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