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| Teil 1 | ||
25.05.2002 letztes update 5.01.2003 |
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Wir haben in jedem Moment ein Gefühl. Manchmal nehmen wir es bewusst wahr, ansonsten unbewusst.
Test Setzen Sie an einen ruhigen und ungestörten Ort.
Neben diesen sechs Grundgefühlen gibt es keine weiteren. Unser Fühlen ist ein eigener Bereich des Erlebens, siehe Abbildung 1-2, und enthält keine gedanklichen Vorstellungen oder Willensäußerungen. Selten erleben wir ein Grundgefühl in reiner Form. In den allermeisten Momenten zeigt unser Gefühl eine Mischung aus den sechs Grundgefühlen, wobei jedes Grundgefühl unterschiedlich stark in die Mischung eingehen kann. Hierdurch entstehen unsere vielen unterschiedlichen Gefühlsfärbungen. Die Personen aus Beispiel 1 empfinden jeweils überwiegend ein Grundgefühl. Die folgenden Beispielpersonen empfinden gemischte Gefühle.
Die vier Grundgefühle froh, traurig, schlecht und wütend Diese vier Grundgefühle bilden ein Feld, welches den Bewegungsraum unserer alltäglichen Gefühle symbolisiert. Unser jeweils aktueller Gefühlsausschlag ist ein Punkt auf diesem Feld.
In der Abbildung ist der aktuelle Gefühlsausschlag (grüner Smiley) froh und ein klein wenig traurig, ähnlich wie in Beispiel 2.1.
Eine Position weiter weg von der Mitte bedeutet einen stärkeren Ausschlag eines oder zweier Grundgefühle.
Wenn wir froh sind, fühlen wir uns leicht, unbeschwert und offen für die vielen Möglichkeiten des Lebens. Wenn wir uns schlecht fühlen, sind wir bedrückt, schwermütig, trübsinnnig, niedergeschlagen. Wir sehen kaum Möglichkeiten und Auswege. Unser Leben erscheint uns leer und sinnlos. Die Grundgefühle froh und schlecht sind zwei gegenteilige Gefühlsausschläge. Wenn wir froh sind, können wir uns nicht schlecht fühlen. Wenn wir uns schlecht fühlen, können wir nicht gleichzeitig Freude erleben. Die beiden Grundgefühle froh und schlecht bilden unsere Stimmung.
Wir haben in jedem Moment eindeutig eine Stimmung auf der Skala froh <-> schlecht. In manchen Momenten nehmen wir unsere Stimmung bewusst wahr, in den anderen unbewusst. Wenn wir wütend sind, spüren wir den Impuls, etwas zu tun und zu verändern. Wut geht einher mit Anspannung, Verfestigung, Aus-sich-herausgehen und ist damit säureähnlich. Wir sagen: "Ich bin sauer". Wenn wir wütend sind, haben wir zumeist einen starken Willensausschlag. Unsere Wut ist unabhängig vom Stimmungsausschlag und damit nicht festgelegt auf eine frohe oder schlechte Stimmung. Wir können tatkräftige, lösungsorientierte Wut erleben, wie in Beispiel 2.4. Wir sind wütend und doch positiver Stimmung, denn wir wissen, dass unsere Wut gerechtfertigt ist und sie uns und andere ein Stück weiter bringen wird. Wir zeigen unsere Wut und es ist wie ein frischer Wind, der durch verstaubte Räume weht.
Wenn wir traurig sind, werden wir weich und ziehen uns in unser Inneres zurück. Wir sind passiv, ohne konkretes Vorhaben. Der Charakter von Traurigkeit ist auflösend und damit basisch. Wir sagen: "Ich bin in Tränen aufgelöst". Auch die Traurigkeit ist ein von unserer Stimmung unabhängiges Grundgefühl. Wir erleben reinigende, erleichternde Traurigkeit, bei der wir spüren, dass endlich ein Knoten geplatz ist. Die Tränen kullern unsere Wangen herab und wir wissen gleichzeitig dass alles gut werden wird.
Offener Punkt Unsere Wut und Traurigkeit sind vom Charakter her gegenteilig. Dennoch können wir gleichzeitig wütend und traurig sein. Ist das so?! Wenn wir Liebe empfinden, erscheinen uns die anderen Gefühle klein, wie überhaupt vieles, über das wir uns noch zuvor Sorgen gemacht haben. Die Liebe umfängt uns wie ein goldenes Band. Wenn wir lieben empfinden wir eine wundersame Verbundenheit zu allen uns umgebenden Dingen und Menschen. Wir fühlen uns eins mit unserer Umwelt, unseren Gedanken und unserem Willen. Unser Leben ist wie ein Fluss, wir sind frei und aus dem Kreis der Notwendigkeit herausgetreten. Wir sehen und empfinden unsere Mitmenschen als wundervolle Wesen, die ebenfalls voller Liebe auf diesem Planeten ihre Aufgaben erfüllen und fühlen uns mit ihnen in Dankbarkeit, Freude und Respekt verbunden. Viele sprechen das Wort 'Liebe' aus und empfinden dabei andere Grundgefühle.
Musiktipp The Police: If you love someone, set them free Je mehr Angst wir empfinden, desto mehr verlieren die anderen Grundgefühle an Ausdrucksstärke. Die Angst weckt unsere Urinstinkte und wir handeln animalisch aus dem Trieb des Überlebens heraus. Wenn wir ein wenig Angst oder Liebe empfinden, sind zumeist noch andere Grundgefühle aktiv, siehe Beispiele 2.5 und 2.6. Liebe und Angst sind ebenfalls gegenteilige Grundgefühle. Wenn wir von Liebe erfüllt sind, sind wir von Angst befreit. Angst ist die Abwesenheit von Liebe. Liebe und Angst haben eine andere Dimension gegenüber den ersten vier Grundgefühlen und damit gegenüber dem Gefühlsfeld. Wenn wir uns das Gefühlsfeld eben in einem Raum vorstellen, steht die Liebe in diesem Gefühlsraum senkrecht über der Mitte des Feldes. Je höher unser Gefühl über das Feld steigt, desto stärker empfinden wir Liebe. Wir sagen: "Die Liebe ist das höchste aller Gefühle".
Unser Gefühl ist damit wie ein Würfel mit den Seiten: 1=Angst, 2=traurig, 3=froh, 4=schlecht, 5=wütend, 6=Liebe.
In alle sechs Richtungen des möglichen Gefühlsausschlags sind feine Abstufungen möglich, damit sind in Abb. 1-4 zwischen den ganzzahligen Werten auch alle Kommawerte möglich. In allen Richtungen ist die Gefühlsstärke unbegrenzt möglich. Beispiel 4 Jemand denkt: "Ich bin so verzweifelt. Schlimmer geht es nicht mehr". Daraufhin trifft sie oder er jemanden, der oder die in einer noch doppelt so verzweifelten Lage steckt. Beispiel 5 Jemand erlebt einen Moment, in dem sie oder er glücklicher ist als je zuvor. Einige Monate oder Jahre später erlebt sie oder er Momente, in denen er oder sie noch glücklicher ist. Je kräftiger ein oder mehrere Grundgefühle ausschlagen, je weiter außen unser aktuelles Gefühl auf dem Feld oder im Gefühlsraum steht, desto stärker ist in diesem Moment unser gesamtes Gefühl. In der Mitte ist es ausgeglichen und ohne Kraft.
Unser Gefühl hat eine Stärke und ist gerichtet. Von daher ist es eine Kraft. Literaturtipp Pollock, Maud Norwald: Vom Herzen durch die Hände (Bedingungslose Liebe & Therapeutic Touch, eine neue Metode des Heilens), Verlag Hermann Bauer, Freiburg im Breisgau, 1990; Ein wissenschaftlich geschiebenes, verständliches Buch über viele energetische Phänomene. Maud Norwald Pollock beschreibt und unterscheidet ausführlich die fordernde, emotionale Liebe und die bedingungslose. Romantipp Yalom, Irvin D.: Die rote Couch, Wilhelm Goldmann Verlag, München, 1998, Roman; Authentisch, witzig und spannend geschriebene Geschichte mit vielen lebendigen Charaktären rund um das Thema Psychoanalyse. Die ersten vier Grundgefühle (mad, sad, bad, glad) tauchen kurz auf. |
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