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Unser Wille schlägt zwischen Für und Wider aus (1.5.1). Mal ist er schwach, mal stärker, mal sehr stark und mal ohne nennenswerten Ausschlag (1.5.3).


Wenn wir unseren Willen eine Weile beobachten, bemerken wir seine Lebendigkeit und Dynamik. So wie auch unser Herz stetig schlägt, bewegt sich auch unser Wollen hin-und her, ohne dass wir es bewusst wahrnehmen.


Im lebendigen Austausch mit Mitmenschen zeigt sich auch unser Wille dynamisch. In einem solchen Gespräch tauchen zumeist unterschiedliche Themen, Aspekte und Vorhaben in schneller Folge auf. Unser Wollen zeigt sprunghaft befürwortende und widersprechende Ausschläge.


Beispiel  Ein naher Mitmensch tritt auf uns zu. Unser Wille schlägt ihm oder ihr zugewandt aus. Sie oder er läd uns zum Kino ein und nennt den Film. Dieser ist uns vage bekannt, unser Wille schlägt befürwortend aus. Nun denken wir an den dunklen, verrauchten Eingangsraum des einzigen Kinos in unserer Stadt. Unser Wille ist ablehnend. Den großen Kinosaal haben sie letztes Jahr modernisiert, die Sitze sind bequem, unser Wille wird etwas zugewandter. Wir sagen: "Ich gehe mit dir gerne in den Film, aber nur, wenn er im großen Saal läuft." und schauen befürwortend. Er oder sie schaut mitfühlend und sagt, dass der Film im kleinen Kinosaal läuft. Unser Wille pendelt nun hin und her. Wir schauen wieder unseren Freund an und erleben letztendlich einen stabilen befürwortenden Willen. Nun sagt sie oder er, wer noch mitkommt ins Kino.


Bei regelmäßigen, routinehaften Tätigkeiten erleben wir oftmals keinen nennenswerten Willensausschlag.


Beispiel 2  Wir gehen in die Küche und wenden uns dem Abwasch zu. Zunächst räumen wir alle gebrauchten Teller, Töpfe und Geschirr auf die eine Seite, reinigen dann die Ablage und das Waschbecken und lassen warmes Wasser ein. Wir geben Spülmittel dazu und tauchen dann nach und nach alle Teile in das Wasser, waschen diese mit dem Schwamm und stellen sie zum Abtropfen in das Sieb.


Mitunter erleben wir in uns oder an einem Mitmenschen über viele Momente hinweg einen einseitigen Willensausschlag.


Beispiel 3  Wir sprechen einen nahen Mitmenschen an: "Ich habe eine Idee, was wir heute zusammen machen könnten!" Sie oder er zieht die Augenbrauen leicht zusammen und sagt kühl: "Was ist es?" Wir sagen: "Ich lade dich zum Essen ein." Sein oder ihr Gesicht ist steif und bleibt zusammengezogen. So sagen wir weiter: "Wir könnten Pizza essen gehen bei 'Da Nico'." "Da ist es immer so voll," sagt er oder sie, "und was machen wir bitteschön derweil mit den Kindern!?"


Im Austausch mit Mitmenschen oder im eigenen inneren Gespräch zeigen sich oftmals unsere inneren Haltungen. Eine Haltung ist ein anhaltendes Befürworten oder Widersprechen einer Person, Absicht, Gruppe, Institution, Aufgabe oder einem Geschehen gegenüber. In einer Haltung schlägt unser Wille eine ganze Weile lang überwiegend einseitig aus.


1.5.4   Ich nehme Haltungen ein.


Unsere Haltung ist mal zugewandt, befürwortend und mal ablehnend, widersprechend.


Beispiel 4  Wir bereiten einem nahen Mitmenschen den Vorschlag, heute Abend essen zu gehen. Gerne würden wir die Zeit mit ihm oder ihr verbringen. Wir denken an das Lokal, an das Essen, stellen uns die gemeinsame Zeit vor und haben einen durchweg befürwortenden Willensauschlag. Dieser bleibt trotz seiner oder ihrer abweisenden Haltung bestehen. Aufgeworfenen Problemen setzen wir konstruktive Lösungen entgegen.




Es gibt Für und Wider diese Aussage.
Ich will zu dieser Aussage keine Stellung beziehen.
Nein, ich denke und fühle anders.
Ja, so ist es.
Diese Aussage hat für mich keine Bedeutung.

Eigenes Erleben



Anmerkung


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