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Jeder von uns fühlt und hat Gefühle (1.7.5). Freude, Wut, Leiden und Traurigkeit (1.7.6 - 1.7.9) sind unsere alltäglichen Grundgefühle. An nahezu jedem Tag erleben wir jedes von ihnen - nicht unbedingt als große Emotion - sondern zumeist als stilles, oft unbemerktes Auf und Ab und Hin und Her unseres Gefühls.

Im Englischen heißen diese vier Grundgefühle schmunzelnd unter Therapeuten: "Mad, sad, bad, glad" [13].


Test  Welches Grundgefühl überwiegt gerade bei Ihnen?


Mitunter erleben wir noch ein anderes Gefühl.


Beispiele   

1  Wir fahren mit dem bepackten Fahrrad auf einer engen Landstraße. Von hinten hören wir das Geräusch eines großen Fahrzeugs. Es kommt schnell näher.

2  Wir gehen nachts und bei Neumond heim. Unser Weg führt durch ein Stück Wald. Der Weg ist schmal und unbeleuchtet. Jetzt hören wir ein knackendes Holz! Da huscht ein Schatten!!

3  Unsere Abteilung hat nach Abschluss eines großen Projekts keine Folgeaufträge. Die Stimmung unter uns Kollegen ist bedrückt. Die Führungsebene gibt kein Statement dazu. Jetzt steht der Abteilungsleiter vor uns und bittet uns zu einem Gespräch in ein separates Besprechungszimmer.

4  In unserer kleinen Stadt residiert gerade ein Wanderzirkus. Die Vorstellung ist gut besucht, beim Hineingehen haben wir viele bekannte Gesichter gesehen. Wir sitzen in einer der vorderen Reihen. Jetzt schaut der Clown auf und läßt seinen Blick über uns Zuschauer schweifen. Gleich wird er jemanden bitten in die Manege zu treten.

5   Seit Tagen ist uns nicht wohl. Beim Arzt haben wir einen Bluttest abgegeben. Jetzt sitzen wir im Wartezimmer um das Ergebnis zu erfahren.

6  Wir haben unser Kind zum ersten Mal allein zum Bäcker geschickt. Jetzt ist die Zeit längst um, die es für diesen Weg braucht. Noch immer ist es nicht zu sehen.


Abb. 1-15   Mimik bei Angst


Zuweilen haben wir Angst. Als Kind vor Unbekanntem, Lautem, speziellen Mitmenschen, Entzug, Mangel und vielem mehr. Als Erwachsene oder Erwachsener vor Bloßstellung, Schicksalsschlägen, Ausgeschlossenheit und vor Verletzung.

Wir haben Angst, dass "es uns trifft", jemand oder etwas kann uns "Angst einjagen" und zuweilen können wir vor Angst nicht schlafen oder wir haben Alpträume. Ebenso empfinden wir Angst, wenn nahe Mitmenschen bedrohliche Situationen erleben.

Angst ist eine Art Unruhe, ein unbestimmtes, oft grundloses Gefühl des Bedrohtseins [1 Wahrig]. Wir haben Angst vor der Zukunft und vor dem Alleinsein [Blumfeld: Testament der Angst].


1.7.10   Mein Gefühl zeigt mitunter Angst.


Angst zu empfinden ist anders als leiden. In Momenten der Gefahr leiden wir nicht. Erst nachher, wenn die akute Gefahr vorüber ist, fallen wir möglicherweise ins Leid.


Jeder von uns empfindet mitunter Angst. Auch diejenigen, die behaupten: "Ich habe keine Angst. Vor was soll ich denn Angst haben!?"

Wir erleben das Gefühl der Angst seit Kindheit an. Schon unsere Mutter erlebte Angst, als wir noch in ihrem Bauch waren. Als Kind erleben wir Umstände, die eine Gefahr für unser Leib und Leben darstellen. Ein einziges Auto auf der Straße kann unser Leben beenden.

Als Erwachsener oder Erwachsene haben wir bereits viele "Situationen gemeistert". Wir kennen viele Gefahren und sind nun umsichtiger. In unserer äußeren Welt passieren jedoch weiter die gleichen und ähnliche Geschehnisse wie noch in unserer Kindheit.

?  Kennen Sie jemanden persönlich, die oder der "von Angst befreit ist"?


Angst überkommt uns mitunter schlagartig, siehe Beispiele Nr. 1. Zumeist löst sich dieses Gefühl danach wieder auf.

Wenn wir von Angst erfüllt sind, sind wir zumeist höchst wach und handeln instinktiv. Wir sind nicht mehr der rationale, kontrollierte Mensch. Wir sagen: "vor Angst in die Hose machen" und drücken damit den mit Angst verbundenen Kontrollverlust aus.


Angst ist ein Grundgefühl, denn dieses Erleben ist nicht gekoppelt mit einer gedanklichen Vorstellung. Wenn wir Angst haben, ist unser Kopf mitunter frei von Gedanken.

Furcht hingegen ist eine Emotion, ein gemeinsames Erleben des Grundgefühls Angst mit der gedanklichen Vorstellungen einer konkreten Bedrohung. Furcht bezieht sich stets auf ein Objekt oder Zustand. Wir fürchten uns vor etwas oder jemandem. Angst "haben wir".


Anmerkung  Jemand, der oder die "unsichere Zeiten" erlebt, empfindet Angst unterschwellig und mehr oder minder stetig. Unser Lebensgefühl kann überwiegend von Angst geprägt sein.




Es gibt Für und Wider diese Aussage.
Ich will zu dieser Aussage keine Stellung beziehen.
Nein, ich denke und fühle anders.
Ja, so ist es.
Diese Aussage hat für mich keine Bedeutung.

Mit "diese Aussage" ist die fett gedruckte gemeint. Halten Sie sich vor allem diese vor Augen, wenn Sie Ihre Meinung abgeben.

Eigenes Erleben



Anmerkung


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