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Wir haben in jedem Moment eine Stimmung. Diese ändert sich oftmals. 1 Bis gestern haben wir täglich eifrig gearbeitet. Zusammen mit zwei Kollegen haben wir entwickelt, erstellt, abgesprochen, Fehler gefunden, behoben, uns Mut zugesprochen und es letztendlich geschafft: Das Werk ist abgeschlossen. Heute, am Sonntag, gehen wir elanlos durch die Wohnung. Wir sind erschöpft und antriebslos, obwohl wir genügend geschlafen haben. 2 Tatkräftig heben wir den Topf mit der linken Hand hoch und stellt ihn zum Tragen auf die rechte Handfläche. Aua!! Der Topfboden ist heiß! Jemand hat vergessen, den Herd auszuschalten. 3 Unser Herz pocht laut, als wir seine oder ihre Nummer wählen. Sie meldet sich. Ihre Stimme klingt warm und selbstbewusst. Wir melden uns auch. Pause. Sie fragt, was wir wollen. Ihre Stimme klingt verhalten. Wir schlucken, sagen, was wir vorhaben. Sie hört zu. Wir werden sicherer. Wir fragen sie, ob sie Lust hat auf ein Treffen. Sie überlegt kurz und sagt "vielleicht". Es klingt freudig. Wir sind voller Euphorie. Eine Weile reden wir gemeinsam über Alltägliches. Dann wird sie schweigsam. "Ich kann doch nicht." sagt sie, "Ich habe an dem Tag schon eine Verabredung mit meiner Freundin." Sie sagt, sie ruft nochmal an, wenn sie einen neuen Termin findet. Wir sagen "bis dann", und hoffen, dass es souverän klingt. Innerlich sind wir niedergeschlagen. 4 Träge trotten wir durch die Wohnung. Im Geist sehen wir Dinge vor uns, die getan werden müssten. Plötzlich richten wir uns auf. Unsere Augen strahlen. Wir haben eine Idee! Unsere Stimmung ist veränderlich. Sie kann von Moment zu Moment grundlegend anders sein. In intensiven Momenten, z. B. im Austausch mit einem nahen Mitmenschen, erleben wir schnelle, mitunter abrupte Stimmungswechsel. Nach jedem Satz, den eine Arbeitskollegin, ein Verkäufer, eine Anruferin, unser Kind oder sonst ein Mitmensch zu uns sagt, erleben wir feine Stimmungsänderungen. Auch ein Plakat, ein Anblick, ein Geräusch, ein Duft, die Werbung im Radio oder sonst ein Sinneseindruck hat zumeist eine Stimmungsänderung in uns zur Folge.
Mitunter denken wir an etwas und unsere Stimmung hebt sich. Ohne, dass sich etwas an unserer Umgebung geändert hat. Mitunter denken wir an eine noch offene Erledigung und unsere Stimmung sinkt. Test Erleben Sie Tage, an dem Sie von morgens bis abends derselben Stimmung sind!?
Anmerkung Manch einer oder eine denkt oder sagt: "Ich bin immer gut drauf". Dieses ist eine gedankliche Vorstellung. Unsere Stimmung ist wie eine Färbung. Wir erleben unzählige viele unterschiedliche Tönungen in uns. Unsere Stimmung ist auch wie ein Jo-Jo: Sie bewegt sich auf und ab. Wir sagen, dass wir "oben auf sind" und "in Hochstimmung" sind. An anderen Tagen sind wir "tief betrübt" und unsere Stimmung "ist im Keller". Zu unserem Stimmungshoch sagen wir auch "gute Stimmung", zu einem Tief "schlechte Stimmung". Oftmals ist unsere Stimmung auch mittel und damit weder hoch noch tief. Wir sagen "neutrale Stimmung" dazu. [7 Thich Nhat Hanh: Umarme deine Wut, S. 62: "Es gibt drei Arten von Gefühlen: angenehme, unangenehme und neutrale."] Anmerkung 2 Das Hoch und Tief unserer Stimmung drücken wir auch in unserer Körperhaltung aus: Mal gehen und stehen wir aufrecht, mit gehobener Brust, mal sind wir eingesunken und lassen die Schultern hängen. Der Zyklus des Auf und Ab ist nicht gleichförmig: Wir können lange eine trübe Stimmung haben, kurz eine Hochstimmung erleben und dann wieder lange bedrückt sein. Ebenso anders herum. Mitunter erleben wir wechselhafte Zeiten. An anderen Tagen haben wir eher eine stetige Stimmung mit einigen Zwischen-Hochs oder -Tiefs. Test 2 Tragen Sie ein Diagramm, siehe Anhang Stimmungstagebuch, bei sich. Notieren Sie in regelmäßigen Abständen den Stand Ihrer Stimmung. Markieren Sie Ereignisse, wie in Abbildung 1-10 dargestellt. Tipp Notieren Sie Ihre Stimmung, ohne lange über sie nachzudenken. Falls Sie sich über den Stand Ihrer Stimmung unschlüssig sind: Fragen Sie einen Mitmenschen oder machen Sie ein Fragezeichen. Nach einiger Zeit der Aufmerksamkeit für Ihre Stimmung werden Sie diese klarer empfinden. Unsere Stimmung wechselt viel feiner und impulsiver zwischen oben und unten, als eine selbstgezeichnete Stimmungskurve anzeigen kann. Wenn unsere Stimmung ein Tief hat, sagen wir auch "schlechte Laune" dazu. Unsere aktuelle Laune ist dasselbe wie unsere aktuelle Stimmung. Wir sagen "Laune", wenn wir vermuten, dass diese innere Färbung nur von kurzer Dauer ist. "Stimmung" ist in unserem Sprachgebrauch stetiger und fester als "Laune". Zudem ist "Stimmung" umfassender, wir reden auch von Stimmungen in unserer Umwelt, der Stimmung eines Naturplatzes oder eines Bildes. "Laune" ist stets unsere eigene oder die eines Mitmenschen.
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