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Es gibt zwei Arten von Autorität. Wenn wir einem Menschen gegenüberstehen, spüren wir sie mitunter: Die Autorität, die von ihr oder ihm ausgeht. Es ist eine Art Kraft, Dinge zu bewegen, die auch uns betreffen könnten. Manch einer oder eine schreit fast und nennt bedrohliche Folgen. Dennoch beachten die tobenden Kinder sie oder ihn kaum. Eine andere oder ein anderer tritt hinzu und allein sein oder ihr Blick und Präsenz lässt die Kinder innehalten. Sie oder er sagt wenige Worte im ruhigen Ton und die Kinder lassen von ihrem zerstörerischen Vorhaben ab. Vielen Menschen wird, Kraft ihres Amtes, Autorität verliehen. Jede Hierarchie weist Befugnisse zu. Wer zur Geschäftsführung gehört, ist zeichnungsberechtigt. Wer Abteilungs- oder Projektleiter ist, ist den Mitarbeitern gegenüber weisungsbefugt. Wer eigene Kinder hat, ist für diese erziehungsberechtigt. Wenn wir unserer Abteilungsleiterin um elf Uhr vormittags im Büro gegenüberstehen, diese uns eine Mappe mit Unterlagen in die Hand drückt und unsere Arbeitszeit täglich erst um fünf Uhr nachmittags endet, dann können wir uns dieser Einwirkung auf unser Erleben kaum entziehen. Wenn wir unseren Abteilungsleiter um elf Uhr vormittags am Samstag auf dem Markt treffen und dieser uns seine Einkaufstüte zum Tragen entgegenhält, wir jedoch zum Obststand wollen, dann kann es sein, dass seine Autorität nicht ausreicht, um unser Erleben zu beeinflussen.
Die "künstliche" Autorität wird einem Menschen verliehen und ist mit seinem oder ihrem Amt und Aufgabe verbunden. Sie wirkt nur dann auf uns, wenn wir uns selber im hierarchischen System befinden. Daneben gibt es eine zweite Art von Autorität, die mit dem Menschen als solchem verbunden scheint. Die er oder sie nicht ablegt, wenn er die Schule oder das Büro verlässt. Wir respektieren ihren oder seinen Rat und folgen ihm auch zumeist, obwohl sie oder er weder unser Chef, Lehrer oder Vermieter ist. Manche Menschen benennen uns Dinge, die wir, sobald sie gesagt sind, als richtig und notwendig erkennen. Nicht weil die Person selber oder sonst jemand uns strafen wird, wenn wir uns anders verhalten, sondern, weil das Leben selbst es von uns erfordert. Es ist eine Kunst und Gabe, das Naheliegende und Notwendige zu erkennen und das nicht nur für sich selbst, sondern auch für Mitmenschen. Menschen mit natürlicher Autorität besitzen diese Gabe.
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